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13. Oktober 2022, Eucharistie

Lk 10, 38 f.

Als sie weiterzogen, kam er in ein Dorf. Eine Frau namens Marta nahm ihn gastlich auf. Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu.
Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen zu dienen. Sie kam zu ihm und sagte: “Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen!”. Der Herr antwortete: “Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat den guten Teil gewählt, der wird ihr nicht genommen werden”.

Anbetung der Eucharistie als wahres Manna

Papst Benedikt XVI, Lateranbasilika, 26.05.2005

In jener Nacht geht Jesus hinaus und liefert sich den Händen des Verräters aus, des Vernichters, und besiegt genau dadurch die Nacht und die Finsternis des Bösen.
Nur so findet das Geschenk der Eucharistie, die im Abendmahlsaal eingesetzt wurde, seine Erfüllung: Jesus gibt wirklich seinen Leib und sein Blut hin. Indem er die Schwelle des Todes überschreitet, wird er lebendiges Brot, wahres Manna, unvergängliche Speise für alle Zeiten. Das Fleisch wird zum Brot des Lebens.

Feier der hl. Messe und eucharistische Anbetung

Papst Benedikt XVI, 07.06.2012

Die Begegnung mit Jesus in der heiligen Messe verwirklicht sich wahrhaftig und in Fülle, wenn die Gemeinde zu erkennen vermag, daß er im Sakrament sein Haus bewohnt, uns erwartet, uns zu seinem Tisch lädt und dann, nachdem sich die Versammlung aufgelöst hat, bei uns bleibt, in seiner diskreten und stillen Gegenwart, uns mit seiner Fürsprache begleitet und weiterhin unsere geistlichen Opfer sammelt und sie dem Vater darbringt.

Im Augenblick der Anbetung sind wir alle auf derselben Ebene, auf Knien vor dem Sakrament der Liebe. Das allgemeine Priestertum und das Amtspriestertum finden sich im eucharistischen Kult vereint.

Eucharistie als “pulsierendes Herz” der Kirche

Benedikt XVI – Angelus am Petersplatz, 26.06.2011

Die Eucharistie ist wie das pulsierende Herz, das dem ganzen mystischen Leib der Kirche Leben gibt.
Der heilige Apostel Paulus sagt:  “Ein Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot” (1 Kor 10,17).

(…) Der Heilige Geist, der Brot und Wein in Leib und Blut Christi verwandelt, verwandelt auch all jene, die ihn mit Glauben als Glieder des Leibes Christi empfangen, so daß die Kirche wirklich Sakrament der Einheit der Menschen mit Gott und untereinander ist.

Die ersten Christen in Jerusalem waren ein klares Zeichen dieses neuen Lebensstils, da sie in Brüderlichkeit lebten und all ihre Güter gemeinsam hatten, damit keiner Not leide (vgl. Apg 2,42–27).

Woher kam all dies? Aus der Eucharistie, das heißt aus dem auferstandenen Christus, der wirklich inmitten der Jünger gegenwärtig ist und mit der Kraft des Heiligen Geistes wirkt.

Anbetung – den Durst nach Gott aufrecht zu erhalten

Franziskus, am Fronleihnamsfest, 06.06.21

“Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten?” (Mk 14,12)

Jesus sagt den Seinen: Dort, wo sie ein Mensch mit dem Wasserkrug hinführen wird, kann das Paschamahl gefeiert werden.

Um die Eucharistie zu feiern, müssen wir also an erster Stelle den eigenen Durst nach Gott erkennen: dass wir seiner bedürfen, dass wir uns nach seiner Gegenwart und seiner Liebe sehnen, dass wir uns bewusst sind, dass wir es alleine nicht schaffen können, sondern einer Nahrung und eines Tranks des ewigen Lebens bedürfen, die uns auf dem Weg stützen.

Das Drama von heute ist, könnten wir sagen, dass der Durst oftmals erloschen ist. Die Fragen über Gott sind verklungen, die Sehnsucht nach ihm verebbt, die Gottsucher werden immer seltener. Gott ist nicht mehr anziehend, weil wir unseren tiefsten Durst nicht mehr spüren.

Aber nur dort, wo es einen Mann oder eine Frau mit dem Wasserkrug gibt – denken wir an die Samariterin zum Beispiel (vgl. Joh 4,5-30), kann der Herr sich als derjenige erweisen, der das neue Leben schenkt, der unsere Träume und Wünsche mit zuverlässiger Hoffnung speist, als Gegenwart der Liebe, die unserer irdischen Pilgerschaft Sinn und Richtung verleiht.

Wir sollen selber zur “Monstranz” werden…

Bischof Peter Kohlgraf – Mainz, 03.06.2021

Ein Christ muss nicht an heilige Stätten pilgern, um ein guter Christ zu sein. Das ist so, weil der lebendige Christus in jeder Kirche gegenwärtig ist, und nicht nur in der Kirche, sondern jeder und jede von uns selbst ist Tempel Gottes, ein Heiligtum, in dem Gott wohnt. Jeder und jede von uns wird in jeder Eucharistiefeier mit der Gegenwart Christi beschenkt.  Mehr noch: Er und sie wird verwandelt in den Leib Christi, wird selbst zur Monstranz, zum Tempel Gottes, zum Heiligtum, in dem Christus wohnt.

Wir sollen darstellen, was wir feiern und empfangen. Christus gewinnt in uns Gestalt, er bekommt durch uns Hand und Fuß. Eucharistiefeier wurde ja nie so verstanden, dass wir in den Genuss seiner Gegenwart kommen, und damit ist es genug, sondern:
Wer Christus empfängt, wird ein zweiter Christus und setzt Christus in der Welt gegenwärtig.

Jeder und jede von uns ist sozusagen eine kleine Fronleichnams-prozession in der Öffentlichkeit, eine Monstranz Christi, denn wir werden ja gesandt mit dem Auftrag, unseren Glauben öffentlich zu machen.
Die Sendung, Zeugnis zu geben, dass Gott in unserer Stadt wohnt, dass wir sein Heiligtum sind und er den Weg unseres Lebens mitgeht, bekommt jeder von uns. Ein Christ muss nicht an heilige Stätten pilgern, weil Christus in unserer Stadt und in uns wohnt; als Lebendiger, der mit uns geht. Es ist unser aller Aufgabe, dies in den alltäglichen Dingen und Geschäften zu bezeugen und zu leben.

Eucharistie als Sakrament der Liebe

Röm 12, 9 f.
Die Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet fest am Guten! Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan, übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in eurem Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn! Freut euch in der Hoffnung, seid geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet! Nehmt Anteil an den Nöten der Heiligen; gewährt jederzeit Gastfreund-schaft! Segnet eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht! Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden! Seid untereinander eines Sinnes; strebt nicht hoch hinaus, sondern bleibt demütig! Haltet euch nicht selbst für klug! Vergeltet niemandem Böses mit Bösem! Seid allen Menschen gegenüber auf Gutes bedacht!  Soweit es euch möglich ist, haltet mit allen Menschen Frieden!

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04. Oktober 2022, Hl. Franziskus

Aus dem Brief des Heiligen Franziskus [1182-1226]
an den Orden über die Eucharistie

  “Es ist ein großes Elend und eine beklagenswerte Schwäche, wenn ihr euch, während ihr ihn so gegenwärtig habt, noch um irgendetwas anderes in der ganzen Welt kümmert.

  Der ganze Mensch erschauere, die ganze Welt erbebe, und der Himmel juble, wenn auf dem Altar in der Hand des Priesters “Christus, der Sohn des lebendigen Gottes” ist (Johannes 11,27)!

  O wunderbare Hoheit und staunenswerte Herablassung! 
O erhabene Demut!

  O demütige Erhabenheit, dass der Herr des Alls, Gott und Gottes Sohn, sich so erniedrigt, dass er sich zu unserem Heil unter der anspruchslosen Gestalt des Brotes verbirgt!

  Seht, Brüder, die Demut Gottes und “schüttet vor ihm eure Herzen aus” (Psalm 61,9)!

  Demütigt auch ihr euch, damit ihr von ihm erhöht werdet (1 Petrus 5,6; Jakobus 4,10)!

  Behaltet darum nichts von euch für euch zurück, damit euch als Ganze aufnehme, der sich euch ganz hingibt!”.

*_*_*

Das Vater unser des Heiligen Franziskus

Heiligster Vater unser, unser Schöpfer, Erlöser, Heiland und Tröster. Der du bist in den Himmeln, in den Engeln und in den Heiligen, du erleuchtest sie zur Erkenntnis; denn du, o Herr, bist Licht. Du entzündest in ihnen die Liebe, denn du, o Herr, bist Liebe.

Du wohnst in ihnen und erfüllst sie, um sie zu beseligen; denn du, o Herr, bist das höchste Gut, das ewige Gut, von dem alles Gute kommt und ohne welches es kein Gut gibt.

Geheiligt werde dein Name.

Es leuchte in uns die Kenntnis von dir, auf dass wir innewerden, welches sei die Breite deiner Wohltaten, die Länge deiner Verheissungen, die Höhe deiner Majestät und die Tiefe deiner Gerichte.

Zukomme uns dein Reich:

Damit du herrschest in uns durch die Gnade und du uns in dein Reich gelangen lassest, wo man dich unverschleiert schaut, vollkommen liebt, durch deine Gesellschaft beglückt wird und deiner ewig geniesst.

Dein Wille geschehe wie im Himmel also auch auf Erden: Damit wir dich lieben aus ganzem Herzen, indem wir stets an dich denken, aus ganzer Seele, indem wir stets uns nach dir sehnen, aus ganzem Gemüte, indem wir alle unsere Absichten auf dich lenken und deine Ehre in allen Dingen suchen, aus allen unsern Kräften, indem wir alle Kräfte des Leibes und der Seele zu nichts anderem als zu deiner Liebe verwenden, und damit wir unsere Nächsten lieben wie uns selbst, indem wir alle nach Kräften deiner Liebe zuführen, uns über das Wohl anderer wie über unser eigenes freuen, andere im Unglück bemitleiden und niemand im geringsten beleidigen.

Unser tägliches Brot, deinen geliebten Sohn, unsern Herrn Jesus Christus, gib uns heute zum Gedächtnis und zur Erkenntnis und zur Verehrung der Liebe, die er zu uns gehegt, und alles dessen, was er für uns gesprochen, getan und ertragen hat.

Und vergib uns unsere Schulden: durch deine unausspre-chliche Barmherzigkeit, durch die Kraft des Leidens deines geliebten Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, und durch die Verdienste und die Fürbitte der allerseligsten Jungfrau Maria und aller deiner Auserwählten.

Wie auch wir vergeben unsern Schuldigern: und was wir nicht vollkommen vergeben, das lasse du, o Herr, uns vollkommen vergeben, dass wir unsere Feinde wegen dir wahrhaftig lieben und für sie zu dir andächtig beten, dass wir niemand Böses mit Bösem vergelten, sondern uns bemühen, allen in dir nützlich zu sein.

Und führe uns nicht in Versuchung, weder in eine geheime noch eine offenbare, weder in eine plötzliche noch eine ungestüme.

Sondern erlöse uns von dem Übel, dem vergangenen, gegen-wärtigen und zukünftigen.

Amen.

*_*_*

Höchster, glorreicher Gott,

erleuchte die Finsternis meines Herzens
und schenke mir rechten Glauben, gefestigte Hoffnung
und vollendete Liebe.

Gib mir das Empfinden und Erkennen,
damit ich Deinen heiligen und wahrhaftigen Auftrag erfülle.

Allmächtiger, ewiger, gerechter und barmherziger Gott,
verleihe uns Elenden, um Deiner selbst willen das zu tun,
von dem wir wissen, daß Du es willst
und immer zu wollen, was Dir gefällt,
damit wir, innerlich geläutert, innerlich erleuchtet
und vom Feuer des Heiligen Geistes entflammt,
den Fußspuren Deines geliebten Sohnes,
unseres Herrn Jesus Christus folgen können
und allein durch Deine Gnade zu dir, Allerhöchster,
zu gelangen vermögen.

Allmächtiger, heiligster, erhabenster und höchster Gott,
du alles Gut, höchstes Gut, ganzes Gut,
der Du allein der Gute bist,
Dir wollen wir erweisen alles Lob, alle Herrlichkeit,
allen Dank, alle Ehre, allen Preis und alles Gute.

Es geschehe!
Es geschehe!
Amen.

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Punkte am 9. März 2023, über Leiden Jesu

Ein Kreuzweg… mal anders

I. Statio – Menschwerdung als Opfer

Hebr 10, 5 f.

Darum spricht er bei seinem Eintritt in die Welt: »Opfer und Gaben hast du nicht gewollt; einen Leib aber hast du mir bereitet. An Brandopfern und Sündopfern hast du kein Wohlgefallen. Da sprach ich: Siehe, ich komme — in der Buchrolle steht von mir geschrieben —, um deinen Willen, o Gott, zu tun”.

Oben sagt er: »Opfer und Gaben, Brandopfer und Sündopfer hast du nicht gewollt, du hast auch kein Wohlgefallen an ihnen« — die ja nach dem Gesetz dargebracht werden —, dann fährt er fort: »Siehe, ich komme, um deinen Willen, o Gott, zu tun«. [Somit] hebt er das Erste auf, um das Zweite einzusetzen. Aufgrund dieses Willens sind wir geheiligt durch die Opferung des Leibes Jesu Christi, und zwar ein für alle Mal.

II. Statio – Loslösung von geliebten Menschen

Lk 2, 48 f.

Als seine Eltern ihn sahen, waren sie voll Staunen und seine Mutter sagte zu ihm: Kind, warum hast du uns das angetan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht.

Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?

Mt 12, 46 f.

Da sagte jemand zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen mit dir sprechen.

Dem, der ihm das gesagt hatte, erwiderte er: Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder?

Und er streckte die Hand über seine Jünger aus und sagte: Siehe, meine Mutter und meine Brüder.

Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters tut, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.

III. Statio – Einsamkeit

Lk 9, 52 f.

Und er schickte Boten vor sich her. Diese gingen und kamen in ein Dorf der Samariter und wollten eine Unterkunft für ihn besorgen. Aber man nahm ihn nicht auf, weil er auf dem Weg nach Jerusalem war. Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie: Herr, sollen wir sagen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie verzehrt? Da wandte er sich um und wies sie zurecht. Und sie gingen in ein anderes Dorf.

Mt 16, 5 f.

Und die Jünger fuhren an das andere Ufer. Sie hatten vergessen, Brote mitzunehmen. Jesus sagte zu ihnen: Gebt Acht und hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer! Sie aber machten sich untereinander Gedanken und sagten: Wir haben kein Brot mitgenommen.
Als Jesus das merkte, sagte er: Ihr Kleingläubigen, was macht ihr euch darüber Gedanken, dass ihr kein Brot habt?
Begreift ihr noch nicht? Erinnert ihr euch nicht an die fünf Brote für die Fünftausend und wie viele Körbe ihr eingesammelt habt?
Auch nicht an die sieben Brote für die Viertausend und wie viele Körbe ihr eingesammelt habt?
Warum begreift ihr denn nicht?

Lk 9, 44 f.

Behaltet diese Worte in euren Ohren: Der Menschensohn wird nämlich in die Hände von Menschen ausgeliefert werden. Doch die Jünger verstanden den Sinn seiner Worte nicht; er blieb ihnen verborgen, sodass sie ihn nicht begriffen. Aber sie scheuten sich, Jesus zu fragen, was er damit sagen wollte.
Unter ihnen kam der Gedanke auf, wer von ihnen der Größte sei.

Lk 22, 37

Denn ich sage euch: An mir muss sich erfüllen, was geschrieben steht: Er wurde zu den Gesetzlosen gerechnet. Denn alles, was über mich gesagt ist, geht in Erfüllung.
Da sagten sie: Herr, siehe, hier sind zwei Schwerter.
Er erwiderte: Genug davon!

Mt 26, 36 f.

Darauf kam Jesus mit ihnen zu einem Grundstück, das man Getsemani nennt, und sagte zu den Jüngern: Setzt euch hier, während ich dorthin gehe und bete! Und er nahm Petrus und die beiden Söhne des Zebedäus mit sich. Da ergriff ihn Traurigkeit und Angst und er sagte zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht mit mir! Und er ging ein Stück weiter, warf sich auf sein Gesicht und betete: Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst. Und er ging zu den Jüngern zurück und fand sie schlafend.

IV. Statio – Heuchelei

Mt 22, 15 f.

Damals kamen die Pharisäer zusammen und beschlossen, Jesus mit einer Frage eine Falle zu stellen. Sie veranlassten ihre Jünger, zusammen mit den Anhängern des Herodes zu ihm zu gehen und zu sagen: Meister, wir wissen, dass du die Wahrheit sagst und wahrhaftig den Weg Gottes lehrst und auf niemanden Rücksicht nimmst, denn du siehst nicht auf die Person. Sag uns also: Was meinst du? Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht? Jesus aber erkannte ihre böse Absicht und sagte: Ihr Heuchler, warum versucht ihr mich?

Mt 23, 5 f.

Alles, was sie tun, tun sie, um von den Menschen gesehen zu werden: Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Gewändern lang, sie lieben den Ehrenplatz bei den Gastmählern und die Ehrensitze in den Synagogen und wenn man sie auf den Marktplätzen grüßt und die Leute sie Rabbi nennen.

Mk 11, 15 f.

Dann kamen sie nach Jerusalem. Jesus ging in den Tempel und begann, die Händler und Käufer aus dem Tempel hinauszutreiben; er stieß die Tische der Geldwechsler und die Stände der Tauben-händler um und ließ nicht zu, dass jemand irgendetwas durch den Tempelbezirk trug. Er belehrte sie und sagte: Heißt es nicht in der Schrift: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes für alle Völker genannt werden? Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht. Die Hohepriester und die Schriftgelehrten hörten davon und suchten nach einer Möglichkeit, ihn umzubringen.

Mt 23, 1 f.

Darauf sprach Jesus zum Volk und zu seinen Jüngern und sagte: Auf dem Stuhl des Mose sitzen die Schriftgelehrten und die Pharisäer. Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach ihren Taten; denn sie reden nur, tun es aber nicht. Sie schnüren schwere und unerträgliche Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, selber aber wollen sie keinen Finger rühren, um die Lasten zu bewegen.

Mt 23, 37 f.

Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die zu dir gesandt sind. Wie oft wollte ich deine Kinder sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt; aber ihr habt nicht gewollt. Siehe, euer Haus wird euch öde gelassen. Und ich sage euch: Von jetzt an werdet ihr mich nicht mehr sehen, bis ihr ruft: Gepriesen sei er, der kommt im Namen des Herrn!

V. Statio – Heimweh nach dem Vater

Lk 6, 12

Es geschah aber in diesen Tagen, dass er auf einen Berg ging, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott.

Joh 4, 32 f.

Er aber sagte zu ihnen: Ich habe eine Speise zu essen, die ihr nicht kennt. Da sagten die Jünger zueinander: Hat ihm jemand etwas zu essen gebracht? Jesus sprach zu ihnen: Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat, und sein Werk zu vollenden.

Lk 12, 6 f.

Verkauft man nicht fünf Spatzen für zwei Pfennige? Und doch ist nicht einer von ihnen vor Gott vergessen. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.

Joh 17, 1 f.

Dies sprach Jesus. Und er erhob seine Augen zum Himmel und sagte: Vater, die Stunde ist gekommen. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht!
Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende geführt, das du mir aufgetragen hast. Jetzt verherrliche du mich, Vater, bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war!

VI. Statio – Mitleid

Mt 14, 13

Als Jesus das hörte, zog er sich allein von dort mit dem Boot in eine einsame Gegend zurück. Aber die Volksscharen hörten davon und folgten ihm zu Fuß aus den Städten nach. Als er ausstieg, sah er die vielen Menschen und hatte Mitleid mit ihnen und heilte ihre Kranken.

Lk 5, 12 f.

Und es geschah, als sich Jesus in einer der Städte aufhielt: Siehe, da war ein Mann voller Aussatz. Als er Jesus sah, warf er sich auf sein Angesicht und bat ihn: Herr, wenn du willst, kannst du mich rein machen. Da streckte Jesus die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will – werde rein!

VII. Statio – Versuchung

Mt 4, 1 f.

Dann wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt; dort sollte er vom Teufel versucht werden. Als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn. Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird.

Mk 8, 31 f.

Dann begann er, sie darüber zu belehren: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohepriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er muss getötet werden und nach drei Tagen auferstehen. Und er redete mit Freimut darüber. Da nahm ihn Petrus beiseite und begann, ihn zurechtzuweisen. Jesus aber wandte sich um, sah seine Jünger an und wies Petrus mit den Worten zurecht: Tritt hinter mich, du Satan! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.

Mk 14, 35 f.

Und er ging ein Stück weiter, warf sich auf die Erde nieder und betete, dass die Stunde, wenn möglich, an ihm vorübergehe. Er sprach: Abba, Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht, was ich will, sondern was du willst.

Mk 15 34, f.

Und in der neunten Stunde schrie Jesus mit lauter Stimme: Eloï, Eloï, lema sabachtani?, das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

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Punkte am 9. Februar 2023, Lectio

Lectio biblica – Methode Lumko

1) Wir laden den Herrn ein (kurzes Gebet)

2) Wir lesen den Text (Alle schlagen ihre Bibel auf, eine(r) liest vor)

3) Wir verweilen beim Text. Welche Worte sind uns wichtig? (diese einzeln aussprechen; Pausen lassen!)
– Am Ende nochmaliges Lesen des Textes

4) Wir schweigen (einige Minuten Stille)

5) Wir sagen einander, was uns berührt hat (Warum betraf mich mein Wort oder das eines anderen?)

6) Wir besprechen, was der Herr von uns will (Wie können wir das Gehörte verwirklichen? Was nehmen wir nach Hause mit?)

7) Wir beten (zuerst jede(r) ein kurzes Gebet, dann alle gemeinsam)

Zwei Bitten:
– Verstehendes Zuhören (auf die Bibel und die anderen) ist wichtiger als Diskutieren oder Belehrung!
– Die eigene Mitteilung kurz fassen

*_*_*

Mt 5, 17-37 -> A, 6 to, 12.02.23

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
17Denkt nicht, ich sei gekommen,
um das Gesetz und die Propheten aufzuheben!
Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben,
sondern um zu erfüllen.
18Amen, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen,
wird kein Jota und kein Häkchen des Gesetzes vergehen,
bevor nicht alles geschehen ist.
19Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt
und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein.
Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich.
20Darum sage ich euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.
21Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemanden tötet, soll dem Gericht verfallen sein.
22Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein;
und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein;
wer aber zu ihm sagt: Du Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein.
23Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst
und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat,
24so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe!
25Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist!
Sonst wird dich dein Gegner vor den Richter bringen
und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben
und du wirst ins Gefängnis geworfen.
26Amen, ich sage dir: Du kommst von dort nicht heraus,
bis du den letzten Pfennig bezahlt hast.
27Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen.
28Ich aber sage euch: Jeder, der eine Frau ansieht, um sie zu begehren, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.
29Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt,
dann reiß es aus und wirf es weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.
30Und wenn dich deine rechte Hand zum Bösen verführt,
dann hau sie ab und wirf sie weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle kommt.
31Ferner ist gesagt worden: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt, muss ihr eine Scheidungsurkunde geben.
32Ich aber sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, liefert sie dem Ehebruch aus; und wer eine Frau heiratet, die aus der Ehe entlassen worden ist, begeht Ehebruch.
33Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst keinen Meineid schwören, und: Du sollst halten, was du dem Herrn geschworen hast.
34Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht,
weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron,
35noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel seiner Füße,
noch bei Jerusalem, denn es ist die Stadt des großen Königs!
36Auch bei deinem Haupt sollst du nicht schwören;
denn du kannst kein einziges Haar weiß oder schwarz machen.
37Eure Rede sei: Ja ja, nein nein; was darüber hinausgeht, stammt vom Bösen.


Exegetische Elemente

>Erfüllen meint hier nicht die Erfüllung von Weissagungen von Tora und Propheten wie sonst oft in Mt, sondern vom Kontext her (vgl. auch Mt 3,15) das vollkommene Tun bzw. das Verwirklichen der Tora. Aus dieser vollkommenen Toratreue Jesu speist sich seine „Lehrautorität“.

>Es geht darum, die Tora als Ganze ernst zu nehmen und sich „nicht aus Überheblichkeit oder Nachlässigkeit mit einer ungefähren Wahrnehmung von Wortlaut und Sinn zufrieden“ zu geben

>V18d: „bis alles geschehen ist“ im Sinne von: „bis dass die ganze Gemeinde Jesu Christi die ganze Tora erfüllt hat“. Die Tora und damit Gottes Willen wären im Herzen angekommen. Die Verpflichtung auf eine schriftliche Form wäre überflüssig.

>Die jesuanische Toraauslegung richtet sich gegen ein Toraverständnis, das den Willen Gottes auf das Rechtliche reduziert und dadurch insbesondere im Umgang mit dem Mitmenschen in der Gefahr steht, das, was nicht ausdrücklich als Gebot
formuliert ist, z.B. Selbstgerechtigkeit und Vergeltungsdrang, indirekt als von Gott erlaubt zu deuten.

>Die von Jesus angedrohten Konsequenzen für das beschriebene aggressive Verhalten sind natürlich völlig unverhältnismäßig. Kein menschliches Gericht, auch nicht der Jerusalemer Hohe Rat, würde es mit der gleichen Strafe ahnden wie Mord. Genau das aber suggeriert der mt Jesus zunächst. Die Feuerhölle als Strafe für das dritte Beispiel macht jedoch klar, dass es in unserem Zusammenhang nicht um irdische Strafen vor irdischen Gerichten geht, sondern dass wir unser verächtliches und herabwürdigendes Verhalten gegenüber dem Nächsten vor Gottes Gericht verantworten müssen. Die dreigliedrige Auslegung des 5. Gebots und seiner Konsequenzen will provozieren und uns bewusst machen, dass es verschiedene Formen der Zerstörung von Menschen gibt, und vielleicht auch, dass das Zulassen und Ausleben destruktiver Gefühle zum Töten von Menschen führen kann.

>Diese Aussöhnung steht vor jeder kultischen Verpflichtung, die im mt Kontext nicht mehr den ja schon zerstörten Jerusalemer Tempel meinen kann, sondern sich auf gottesdienstliche Handlungen der christlichen Gemeinde bezieht

>Es geht um absichtsvolles Anblicken mit dem Ziel, eine fremde Ehe zu brechen. Der griechischen Übersetzung des Begehrensverbots im Dekalog (οὐκ ἐπιϑυμήσεις) liegt das hebräische chamad zugrunde, dass nicht bloß gedankliches Begehren meint, sondern begehren, um etwas zu besitzen.

>Den Ehebruch im Herzen kann zwar kein weltliches Gericht verurteilen, doch der Mensch muss damit rechnen, für sein Verhalten im göttlichen Gericht zur Rechenschaft gezogen zu werden.

>Positiv formuliert: den Traum von der unbedingten Treue und Verlässlichkeit gegen alle inneren wie äußeren Widerstände zu leben und damit dem Schöpfungsauftrag an den Menschen als Abbild des treuen Gottes zu entsprechen.

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Punkte am 26. Januar 2023, Freinademetz

Ujöp Freinademetz

Vgl. Über Ujöp Freinademetz

Die Lage der Christen in China


 

PPT über Ujöp Freinademetz

1 – Stern

2- Ritratto di JF

3- Ojes

Er wurde am 15. April 1852 in Ojes, einer kleinen Teilgemeinde der Gemeinde Badia in Südtirol, geboren.

Damals gehörte dieses Gebiet noch zur österreichisch-ungarischen Monarchie.  Der Ortsteil Ojes liegt 1500 m hoch, er gehört zur Pfarre St. Leonhard, und wird vom Massiv des Kreuzkofel überragt.

4- Als 4.es Kind vom Hans Matthias F.

5- und von der Anna Maria Algrang

6- Aus dem Taufbuch der Pfarre St. Leonhard

Taufe am 15.04.1852

7- Bauernhof

Seine Familie war eine arme Bauernfamilie, sie lebte von einer kargen Landwirtschaft und ein wenig Viehzucht.

Sie war aber reich an Kindern und im christlichen Glauben.

Von den dreizehn Kindern starben vier im Kindesalter, die anderen mussten von Klein an auf dem Feld oder im Stall arbeiten. Die Mädchen halfen zusätzlich der Mutter im Haus.

8- Stube

In diesem Haus wurde vor einem kleinen Altärchen mit dem Bild der Madonna viel gebetet.

9- Wallfahrtskirche Hl. Kreuz

Sehr oft pilgerte die ganze Familie hinauf zur Wallfahrtskirche Hl. Kreuz, die sich auf 2000 m Höhe am Fuß des Kreuzkofels befindet. Die Verehrung des Kreuzes Christi war von Kindheit die bestimmende Spiritualität des Josef.

10- Kreuz

11-12-13  SPRÜCHE

14- Volksschule

Im Alter von sechs Jahren wurde der kleine Ujöp in die Volksschule aufgenommen, wo er italienisch lernte.  Er besuchte sie vier Jahre.

Dann ging er in das benachbarte Sottrú zum Weber Franz Thaler in die Lehre. Der gute Mann merkte bald, dass sein Lehrbub Priester werden wollte und unterstützte ihn darin auch finanziell. Die Beiden verband eine tiefe Freundschaft, die das ganze Leben lang dauerte. Josef nannte ihn seinen größten Wohltäter.

15- Cassianeum

Im Alter von zehn Jahren kam Josef Freinademetz in die Stadt Brixen. Jetzt lernte er gut deutsch und wurde Josef genannt. Seine Schule war das kaiserliche Gymnasium, das er vom bischöflichen Cassianeum, dem kleinen Seminar, besuchte.

16- Studentenphoto

Er war ein frommer und fleißiger Student mit einer großen Begabung für Sprachen.

17- Priesterseminar

1872 trat er ins Priesterseminar ein, dessen Kapelle dem Kreuz Christi geweiht war (übers Brüggele)

In der Diözese Brixen wurde das Priesterseminar im Jahr 1607 durch den Bischof Christoph von Spaur gegründet. Es befand sich am Standort des heutigen Kassianeum. Im Jahre 1721 erhielt Caspar Ignaz v. Künigl vom Domkapitel das Pilgerhospiz der Kreuzesinsel, das bereits 1157 gegründet wurde. Künigl ließ in den Jahren 1764 bis 1771 das Gebäude umbauen und macht daraus das Priesterseminar.

18- JF und Weihekollegen

Am 25. Juli 1875 erhielt er die Priesterweihe.
Er war 23 Jahre alt.

19- Chiesa di S. Martino in Badia

Er wurde der Pfarre St. Martin im Gadertal, nahe seinem Heimatort, zugewiesen.

20- idem, oggi

21- Der Jungpriester JF –> Sehnsucht nach der Mission

Der Wunsch, Missionar zu werden reifte im Seminar in Brixen.
Einige Lehrer unterhielten Korrespondenz mit Tiroler Missionaren  und luden sie ins Seminar ein, um den Studenten über die Situation  der nichtchristlichen Völker zu erzählen.
Sie schilderten diese als materiell und spirituell arm, einer Situation, aus der sie das Christentum retten könnte.

In diesen Jahren wünschten die europäischen Kolonialmächte Misionare in ihre Kolonien. In manchen europäischen Ländern wurden Missionsinstitute gegründet mit dem Ziel, Ordensmänner und -frauen für die Evangelisierung der sog. Heidenvölker auszubilden.

22- Missionshaus in Steyl

Ein solches Institut war die Gesellschaft des Göttlichen Wortes, gegründet 1875 in Steyl in Holland, Gründer war der deutsche Priester Arnold Janssen.

23-26 Arnold Janssen und kurze Lebensbeschreibung

27- F, Janssen und Steyl

Arnold Janssen warb um deutschsprachige Mitglieder.
Der junge Priester Josef Freinademetz erfuhr davon und schrieb an P. Janssen, dem Rektor des Instituts, dass er den Wunsch habe, Missionar zu werden.
Janssen besuchte ihn in Brixen, dann bat er Bischof Vinzenz Gasser, Josef Freinademetz frei zu geben.
Der Bischof stimmte zu, obgleich er den jungen ladinischen Priester lieber in seiner Diözese behalten hätte (der Bischof von Brixen sagt NEIN, der Bischof von der Kirche sagt JA).

So verließ P. Josef Freinademetz Ende August 1878 die Pfarre St. Martin und reiste nach Steyl, um sich für die Ausreise in die Mission vorzubereiten.
Seine Vorbereitung in Steyl war kurz, schon im März des folgenden Jahres (1879) erhielt er zusammen mit dem Bayern Johann Baptist Anzer die Bestimmung für China.

28- Fahrt Ancona – HongKong

Am 2. März 1879 wurde ihnen das Missionskreuz überreicht und im gleichen Monat, am 15. März, reisten sie, nach einem kurzen Abschied von der Familie, mit dem Schiff von Ancona ab. P. Josef zählte noch keine 27 Jahre.

29- Text Brief während der Fahrt

30- Hong Kong

Für Josef Freinademetz begann unter der Leitung des italienischen Missionars Piazzoli ein zweijähriges „Missionsnoviziat“ in Saikung, einer kleinen Station im Hinterland von Hongkong. Entscheidende Zeit, um ihn zum wahren Missionar zu machen!

31 – Chinesischer Markt

Die Leute von St. Martin grüßten ihren Kaplan mit „Gelobt sei Jesus Christus“, die Kinder küssten ihm die Hand. In seinen oft sehr langen Predigten war, wie damals üblich, das Sünden- und Höllenthema vorherrschend. Das war die „katholisch-heile“ Welt, in der Josef Freinademetz aufgewachsen und zu Hause war.

32- Bauernarbeit in China

Als der Sohn der Tiroler Berge im April 1879 in Hongkong an Land ging, tat er das in dem Bewusstsein, von nun an „die armen Heiden zu bekehren und Götzendienst und Unglauben auszurotten“:

„Wenn ich an jene ganz unglücklichen Länder und Völker denke, wo die dunkelste Nacht des Heidentums herrscht, wo man die wahre Religion nicht kennt, an jene Menschen, die doch auch unsere Brü-der und Schwestern sind, dann schlägt mir heftig das Herz, dann möchten die Augen sich mit Tränen füllen“, so hatte er in St. Martin gepredigt.

33- Fischen in China

„Ich kenne ja das übergroße Elend unserer Brüder jenseits des Meeres, die mit Tränen in den Augen uns die Arme entgegenstrecken und um Hilfe bitten“, sagte Josef Freinademetz in seiner Abschiedspredigt.

34- “Fu ShenFu”

Äußerlich wird er zum Chinesen: Aus Josef Freinademetz wird „Fu Jo-shei Shenfu“, vereinfacht „Fu Shenfu“ – „Priester des Glücks“;

Seine für Chinesen ungewohnte lange Nase ist interessanter als das, was er zu sagen hat. Sie kommen, um einen exotischen Europäer zu sehen, nicht um seine Botschaft zu hören. Und was am allerschlimmsten ist: Sie schreien ihm „Fremder Teufel“ nach. Er hat Familie, Freunde, Heimat, alles aufgegeben, um die Chinesen aus den Klauen des Teufels zu befreien – und nun nennen eben diese Menschen ihn „Teufel“!

35- Chinesisches Kind

Zusammenfassend schreibt er: „China ist recht eigentlich das Reich des Teufels. Man kann kaum zehn Schritte gehen, ohne dass allerhand höllische Fratzen und die verschiedensten Teufeleien einem unter die Augen treten!“

Welche Einttäuschung! „Und dieses ist es eben, was der junge Missionar am bittersten fühlt: Er ist mit einem Feuereifer aus Europa gekommen; er wünschte, dass vor lauter Taufen und Predigen am Abend der Arm ihm kraftlos niedersinke und dass jedes Jahr einige Pagoden vor seinen Augen in Trümmer gingen, um ebenso vielen Gotteshäusern Platz zu machen“ – und stattdessen…?

 

36- 1879 beginn JF “ein Chinese zu werden”

Die chinesischen Kleider haben aus Josef Freinademetz noch keinen neuen Menschen gemacht. Das spürt er; und er erkennt, was zu tun ist:

„Die Hauptsache bleibt zu tun übrig: die Umwandlung des inneren Menschen: chinesische Anschauungsweise, chinesische Sitten und Gebräuche, chinesischen Charakter und Anlagen studieren, das geht nicht an einem Tag, auch nicht in einem Jahr, und auch nicht ohne manche schmerzliche Operation.“

Ohne es schon wissen zu können, hat er in diesen Sätzen sein Lebensprogramm formuliert. Er löst sich von seinen engen Gedankengängen und wird zum begnadeten Missionar. Er ist bestens gerüstet für den Aufbau der ersten, den Steyler Missionaren übertragenen Mission in Süd-Shantung.

37- Shantung und Puoli

Im Juni 1881 verlässt Josef Freinademetz Hongkong.

Nach einem erneuten Sprachstudium – in Shantung spricht man ein anderes Chinesisch als in der britischen Kolonie – trifft er im März 1882 in Puoli, der künftigen Hauptstation des ersten „Missionsgebietes“ der Steyler Missionare ein. Süd-Shantung wird nicht nur sein Arbeitsfeld, es wird ihm zur Heimat.

38- Shantung – Google

39- Statio in Puoli

Am 15. August 1886 legt Josef Freinademetz die ewigen Gelübde ab.

Mit dem ersten Generalkapitel war in diesem Jahr die Gemeinschaft von Steyl zur „Gesellschaft des Göttlichen Wortes“ geworden. Er war jetzt 34 Jahre alt und seit sieben Jahren in China, davon vier Jahre in Süd-Shantung.

„So gelobe ich dir, heiliger, dreieiniger Gott …“ heißt es in der Gelüb-deformel. Für Freinademetz aber bedeuten die Gelübde nicht nur seine innere, vorbehaltlose Ganzhingabe an den Schöpfer.

Er verknüpft damit sein Leben untrennbar mit den Menschen Chinas. Er opfert nicht nur seine Kraft, seine Energie, sein Leben für sie.

Und er verbindet auch sein Leben nach dem Tod, seine Hoffnung auf die ewige Glückseligkeit mit ihnen. Er kann sich sein Leben, ja nicht einmal den Himmel, ohne Chinesen nicht mehr vorstellen. Seinem Tagebuch vertraut er an:

„Somit Bruder Joseph, ist das Los gefallen: bete, arbeite, leide, ertrage. Dein ganzes Leben für deine lieben Chinesen, auf dass, wenn du dereinst am Abend deines Lebens dich zum Sterben niederlegen wirst, du dich schlafen legen kannst neben und mit deinen teuren Chinesen. Adieu! Leb wohl, zum letzten Mal, liebe Heimat übers Meer drüben!“

40 – Von Oies nach China, von Josef zum “FuShenfu”

41-      Seligsprechung am 19.10.175 – Paul der VI

Heiligsprechung am 5. 10. 2003 – joh Paul II

42-46 Gebet, Brevier, usw…

47- Brief an die Eltern, nach dem Tod eines Bruders

48- Taufurkunde auf Chinesisch

49- Stern


 

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Punkte am 19. Januar 2023, Lectio

Lectio biblica: Methoden Lumko und Bludesch

von P. Georg Fisher
Einkehrtag
am 10. 11. Dezember 2022 – Priesterseminar Brixen 

Gott hat sich mitgeteilt, vielfach, in Schöpfung und Offenbarung.
In der Bibel sind Zeugnisse dessen gesammelt – sie verlangen, uns einzulassen auf andere Sichtweisen = zu hören nicht auf der Basis eigener Vorverständnisse, sondern einfühlend Fremdes zu erfassen versuchen.
“Jhwh”, der Schöpfer des Universums und die ganze Menschheit liebende Gott, ist der wichtigste Sprecher. Was er sagt, hat höchste Bedeutung in unserer Welt. Nichts steht höher. Die Bücher und Texte der Bibel haben bleibende Botschaften, auch für uns heute.

Geistliches Lesen (= lectio divina)

In sechs Schritten:

  1. innehalten
  2. Text lesen
  3. kurz beten
  4. vor Gott erwägen
  5. zu verstehen versuchen
  6. betrachtend verweilen
  7. handeln

Methode Lumko – Sieben Stufen

1) Wir laden den Herrn ein (kurzes Gebet)

2) Wir lesen den Text (Alle schlagen ihre Bibel auf, eine(r) liest vor)

3) Wir verweilen beim Text. Welche Worte sind uns wichtig? (diese einzeln aussprechen; Pausen lassen!)
– Am Ende nochmaliges Lesen des Textes

4) Wir schweigen (einige Minuten Stille)

5) Wir sagen einander, was uns berührt hat (Warum betraf mich mein Wort oder das eines anderen?)

6) Wir besprechen, was der Herr von uns will (Wie können wir das Gehörte verwirklichen? Was nehmen wir nach Hause mit?)

7) Wir beten (zuerst jede(r) ein kurzes Gebet, dann alle gemeinsam)

>Einzelworte haben mehr Kraft als Sätze
>Abstand lassen bei Stufe 3 (auch 5 und 6)! = Worte / Mitteilungen sollen “ausklingen”; dort sind 2 bis 3 Worte pro Person angemessen
>Verstehendes Zuhören (auf die Bibel und die anderen) ist wichtiger als Diskutieren oder Belehrung!
>Die eigene Mitteilung kurz fassen


Methode Bludesh – Fünf Stufen

>Ideale Größe: 5-7 Personen
>Zeitdauer ca. 75, maximal 90 Minuten
>kurz sprechen! mehr Zuhören als Diskutieren; auf den biblischen >Text fokussieren (nicht auf sich)
>wechselnde Leitung
>schriftliche Vorbereitung schon zuvor bewährt sich

Ablauf:
– Gebet
– Gewählte Stelle laut und langsam vorlesen; alle anderen hören zu.
– Persöhnliche schriftliche Erarbeitung der Bibelstelle anhand folgender fünf Fragen (in Stille):

1) Was ist die zentrale Aussage? (in einem Satz)

2) Was verstehe ich nicht?

3) Welche Zusammenhänge gibt es?
(mit der vorausgehenden / folgenden Stelle; Parallelstellen; ähnliche Themen)

4) Was gefällt mir bzw. womit bin ich nicht einverstanden?

5) Was kann ich (können wir) konkret tun?

– Austausch reihum zu jeder Frage
– Meditationsbild (Stille wenige Minute)
– Gebet oder Lied


Mit Psalmen beten

Langsam!
Stilmittel Parallelismus
Bildsprache
Dynamik erkennen
besondere Aussagen wahrnehmen
Innere Vertrautheit lässt mit viel mehr Freude und Gewinn sie beten.

P. Georg Fischer SJ


Lectio divina über das Evangelium vom III. Sonntag im Jahreskreis A (22. 01. 23) – Methode Lumko

Jesus beginnt seine öffentliche Tätigkeit in Galiläa; er ruft die Königsherrschaft Gottes aus und heilt Kranke. Wort und Wunder sind die Zeichen des Heils, das Gott für die Menschen bereit hat. Vor den Wundern aber berichtet Matthäus die Berufung der ersten Jünger: Petrus und Andreas, Jakobus und Johannes; zweimal zwei Brüder. Sie hören den Ruf und verstehen ihn mit dem Herzen, noch ehe sie mit dem Verstand wissen, wie die Nachfolge ihr Leben verändern wird.

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus (4, 12–23)

12Als Jesus hörte, dass Johannes ausgeliefert worden war, kehrte er nach Galiläa zurück.
13Er verließ Nazaret, um in Kafárnaum zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet von Sébulon und Náftali.
14Denn es sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesája gesagt worden ist:
15Das Land Sébulon und das Land Náftali, die Straße am Meer, das Gebiet jenseits des Jordan, das heidnische Galiläa:
16Das Volk, das im Dunkel saß, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen.
17Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um!
Denn das Himmelreich ist nahe.
18Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas; sie warfen gerade ihr Netz in den See, denn sie waren Fischer.
19Da sagte er zu ihnen: Kommt her, mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen.
20Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm nach.
21Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus und seinen Bruder Johannes; sie waren mit ihrem Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze her.
Er rief sie
22und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten Jesus nach.
23Er zog in ganz Galiläa umher, lehrte in den Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle Krankheiten und Leiden.

Frohe Botschaft unseres Herrn Jesus Christus.

Zur Exegese: vgl.  www.perikopen.de

Zusammenfassung

Die Perikope Mt 4,12-23 steht wie eine Überschrift programmatisch am Beginn des öffentlichen Wirkens Jesu. In komprimierter Form informiert der Evangelist über alle wesentlichen Züge der Verkündigung Jesu, die historisch von Belang sind. So erinnert Matthäus daran, dass die Verkündigung der nahe gekommenen Himmelsherrschaft in Galiläa begann. Er liefert eine prägnante Zusammenfassung der Heilsbotschaft Jesu. Dann nennt er den Ort, an dem Jesus Jünger in seine Nachfolge rief, und weiß auch um die Namen der vier Erstberufenen. Schließlich erfährt der Leser, wie Jesus wandernd Galiläa durchzog, um zu verkündigen und zu heilen.

Jesus ist die dominierende Figur in diesem Evangelienabschnitt. Von ihm gehen alle Handlungen aus, die uneingeschränkt positiv geschildert werden. Allesamt sind sie Ausdruck seiner einzigartigen und umfassenden Vollmacht – sei es, dass Jesus eine neue Zeit ausruft, sei es, dass er Menschen in seiner 19 Fiedler, Peter, Das Matthäusevangelium (ThKNT 1), Stuttgart 2006, 102. 20 Vgl. Frankenmölle, Hubert, Matthäuskommentar I, Düsseldorf 1994, 202. Perikopen.de 8 Nachfolge ruft, sei es, dass er überall verkündet und alle Krankheiten heilt. Der Evangelist macht deutlich: In Jesus wird die ersehnte Fülle des Heils erfahrbar.

Von besonderem Gewicht ist die Verknüpfung von Verkündigung der Herrschaft des Himmels und den sich anschließenden Berufungen der ersten Jünger. Nichts zeigt die Dynamik und die befreiende Kraft der Botschaft Jesu besser als Menschen, die alles aufgeben und hinter sich lassen, um mit Jesus zu leben und ihm nachzufolgen. Jesus trifft ganz offensichtlich eine tiefe Sehnsucht nach einem neuen und erfüllten Leben, die angesichts der Perspektivenlosigkeit der Menschen verschüttet bleibt und sich nicht Bahn brechen kann. Erst als sie Jesus begegnen und inne werden, dass er in seiner Person die Wahrheit verkörpert, nach der sie insgeheim suchten, bedarf es nur eines einzigen Rufes, um Familie, Beruf und Besitz hinter sich zu lassen und sich an diesen Jesus zu binden. Steht doch der Ruf unter der Verheißung: „Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben“ (6,33).

Dennoch zeigt sich, dass Nachfolge – auch und gerade in dieser Radikalität – im Letzten immer Kreuzesnachfolge bedeutet, das heißt: Nachfolge als Lebenshingabe entsprechend dem Vorbild Jesu. Im Hinblick darauf bleiben die Jünger ein Leben lang angefochtene Menschen. Wie Petrus wollen sie diese Wahrheit gerne verdrängen, so dass Jesus mit seinem „Hinter mich!“ (4,19; 16,23) Petrus zurechtweisen muss. Immer wieder werden sie von der Frage gequält, ob der Preis der Nachfolge es wirklich wert war (19,27f.). Bis zuletzt zweifeln die Jünger an Jesus, um dann in seiner Passion gänzlich an ihm irre zu werden. Erst nach Ostern beginnt ihre Sendung, die sie, ihrem Herrn vergleichbar, mit der Hingabe ihres Lebens besiegeln werden. So wird deutlich: Umkehr und Nachfolge sind nicht nur Momente der erste Berufung (4,17), sondern die Umkehr muss stets neu vollzogen werden, um die Nachfolge wahrhaftig leben zu können.

Der Ruf Gottes ist Gnade. Den Zeitpunkt und den Ort bestimmt der Herr. Auch wenn mit dem Ruf einer neuer Lebensabschnitt beginnt, war die vorangegangene Zeit keine verlorene Zeit. Denn dass die Gnade die Natur voraussetzt und sie vollendet, gilt auch hier. Die ersten Jünger waren Fischer von Beruf. Jesus macht sie jetzt zu Menschenfischern. Als Menschenfischer werden sie ihre Fischer-Qualitäten gut gebrauchen können, vor allem die Bereitschaft, jeden Tag neu aufzubrechen, um aufs Neue nach neuen Fischen Ausschau zu halten.

Die Tatsache, dass Jesus einfache Fischer berufen hat, brachte den frühen Christen den Spott der paganen Kritiker ein, die die neue Religion verunglimpften als Ansammlung von ungebildeten und törichten Menschen. Dennoch gilt: Für das Christ-Sein und Zeuge-Sein ist weder der Grad der formalen Bildung ausschlaggebend, noch der soziale Status, noch der Besitz, sondern einzig und allein die innere Entschiedenheit und die Bereitschaft, sich dem Herrn ganz anzuvertrauen (1Kor 1,26f.). Dann wird er vollenden, was den Jüngern fehlt. Nur in dieser starken Schwachheit sind sie überzeugend. Nur so vermögen sie wirklich Menschen für Christus zu gewinnen.

Franz Jung

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Punkte am 12. Januar 2023, Varia

Geistliche Begleitung und Gespräche

Einmal monatlich für alle (gilt auch für die, die schon eine geistliche Betreuung haben).
Dieses Gespräch ist keine Supervision, sondern derer notwendige geistliche Ergänzung!

Wir haben uns nicht ausgewählt, durch Gottes Fügung sind wir zusammengekommen. Die Beziehung zwischen Seminaristen und Spiritual baut nicht auf menschliche Begabungen und auy Sympathie, sondern auf die Annahme des Willens Gottes.

Die Gespräche mit dem Spiritual sind von beiden Seiten (auch von den Seminaristen) als Beichtgeheimnis zu betrachten!

Jeder entscheide vor Gott: kein äußerer Zwang, sondern 

Bibel teilen nach P. Fisher, 1* monatlich

Der Spiritual schlägt vor, einmal im Monat eine Lectio Divina zu nach den Methoden zu halten, die P. Georg Fisher S.J. uns bei seinem Einkehrtag uns vorgelegt hat.
Der Vorschlag wird gerne von den Seminaristen angenommen.

Liturgie: Besserungsvorschläge

Invitatorium vor den Laudes
Hymnus: Melodiewechsel; letzte Strophe gemeinsam (Doxologie) Psalmodie
Langsamer lesen
Manchmal singen (Psalmtöne)
Abwechslung zw.
-antiphonale Form: Chor oder Lektor / Alle
-responsoriale Form (v.a. bei Cantica): Kehrvers (Alle) / Verse (Lektor)
-direkte Form: Psalm / Canticum wird von allen gelesen

Fürbitten: manchmal frei formulieren; Zweiteilung der Fürbitten zwischen Lektor und Alle

“Wort Gottes” und “Ruf vor dem Evangelium” in der Feier der hl. Messe sind nicht anzusagen!

Die Tischgebete sollten besser ausgesucht (oder selber geschrieben)
und andächtiger gebetet werden.

 

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Punkte am 15. Dezember 2022

Papst Franziskus – Apostolisches Schreiben
Gaudete et exsultate
Über den ruf zur heiligkeit in der welt von heute (2018)

 – III –

  1. Für einen Christen ist es unmöglich, an seine eigene Sendung auf Erden zu denken, ohne sie als einen Weg der Heiligkeit zu begreifen.

IM LICHT DES MEISTERS

Mt 5, 3-12
Selig, die arm sind vor Gott; / denn ihnen gehört das Himmelreich.
Selig die Trauernden; / denn sie werden getröstet werden.
Selig die Sanftmütigen; / denn sie werden das Land erben.
Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; / denn sie werden gesättigt werden.
Selig die Barmherzigen; / denn sie werden Erbarmen finden.

Selig, die rein sind im Herzen; / denn sie werden Gott schauen.
Das Herz rein halten von allem, was die Liebe befleckt,
das ist Heiligkeit.

  1. In der Bibel steht das Herz für unsere wahren Absichten, also für das, was wir über das hinaus, was wir vorgeben, wirklich suchen und ersehnen: »Der Mensch7 sieht, was vor den Augen ist, der Herr aber sieht das Herz« (1 Sam 16,7).
    Der Vater, der »das Verborgene sieht« (Mt 6,6), erkennt, was nicht rein ist, das heißt, was nicht ehrlich ist, sondern nur Schale und Anschein, so wie auch der Sohn weiß, was in jedem Menschen ist (vgl. Joh 2,25).

»Selig, die Frieden stiften; denn sie werden
Kinder Gottes genannt werden.«
Um uns herum Frieden säen, das ist Heiligkeit.

  1. Die Welt des Geredes, gemacht von Menschen, die gerne kritisieren und zerstören, baut den Frieden nicht auf. Diese Menschen sind vielmehr Feinde des Friedens und in keiner Weise selig.
  2. Wenn wir manchmal in unserer Gemeinschaft Zweifel darüber haben, was zu tun ist, dann »lasst uns also dem nachjagen, was dem Frieden dient« (Röm 14,19), denn die Einheit steht über dem Konflikt.
  3. Es ist nicht einfach, diesen Frieden des Evangeliums aufzubauen, der niemanden ausschließt, sondern der auch die einschließt, die etwas seltsam sind, die schwierigen und komplizierten Menschen, diejenigen, die nach Aufmerksamkeit verlangen, die verschieden sind, die vom Leben schwer getroffen wurden, die andere Interessen haben.Es ist hart und erfordert eine große Weite des Denkens und des Herzens, weil es nicht um »einen Konsens auf dem Papier […] oder einen oberflächlichen Frieden für eine glückliche Minderheit« geht, noch um einen »Plan einiger weniger für einige wenige«.Ebenso wenig geht es darum zu versuchen, die Konflikte zu ignorieren oder sie zu verschleiern, sondern um »die Bereitschaft, den Konflikt zu erleiden, ihn zu lösen und zum Ausgangspunkt eines neuen Prozesses zu machen«. Es geht darum, Handwerker des Friedens zu sein, weil den Frieden aufzubauen eine Kunst ist, die Gelassenheit, Kreativität, Feingefühl und Geschicklichkeit erfordert.

»Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen;
denn ihnen gehört das Himmelreich.«

Jeden Tag den Weg des Evangeliums annehmen, auch wenn er Schwierigkeiten mit sich bringt, das ist Heiligkeit.

  1. »Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen« (25,35-36).
  2. Aufforderungen die “sine glossa” anzunehmen sind, das heißt, ohne Kommentar, ohne Ausflüchte und Ausreden, die ihnen Kraft entziehen.
  3. Wenn ich einem Menschen begegne, der in einer kalten Nacht unter freiem Himmel schläft, kann ich fühlen, dass dieser arme Wicht etwas Unvorhergesehenes ist, das mir dazwischenkommt, ein Nichtsnutz und Gauner, ein Störenfried auf meinem Weg, ein lästiger Stachel für mein Gewissen, ein Problem, das die Politiker lösen müssen, und vielleicht sogar ein Abfall, der den öffentlichen Bereich verschmutzt…Oder ich kann aus dem Glauben und der Liebe heraus reagieren und in ihm ein menschliches Wesen erkennen, mit gleicher Würde wie ich, ein vom Vater unendlich geliebtes Geschöpf, ein Abbild Gottes, ein von Jesus Christus erlöster Bruder oder Schwester. Das heißt es, Christ zu sein! Oder kann man etwa die Heiligkeit abseits dieses konkreten Anerkennens der Würde jedes menschlichen Wesens verstehen?
  1. Wir können kein Heiligkeitsideal in Erwägung ziehen, das die Ungerechtigkeit dieser Welt nicht sieht, wo einige feiern, fröhlich verbrauchen und ihr Leben auf die Neuheiten des Konsums reduzieren, während andere nur von außen zuschauen können und gleichzeitig ihr Leben weiter voranschreitet und armselig zu Ende geht.

VIERTES KAPITEL:
EINIGE MERKMALE DER HEILIGKEIT
IN DER WELT VON HEUTE

  1. Innerhalb des großen Rahmens der Heiligkeit, die uns die Seligpreisungen und Matthäus 25,31-46 vorlegen, möchte ich einige Merkmale oder spirituelle Ausdrücke aufgreifen, die meines Erachtens nicht fehlen dürfen, um den Lebensstil zu verstehen, zu dem der Herr uns ruft.

Durchhaltevermögen, Geduld und Sanftmut

  1. »Ist Gott für uns, wer ist dann gegen uns?« (Röm 8,31). Dies ist die Quelle des Friedens, der sich im Verhalten eines Heiligen zeigt. Ausgehend von einer solchen inneren Gefestigtheit besteht in unserer beschleunigten, unbeständigen und aggressiven Welt das Zeugnis der Heiligkeit aus Geduld und Beständigkeit im Guten.
  2. Die Demut kann im Herzen nur durch Demütigungen Wurzeln schlagen. Ohne sie gibt es weder Demut noch Heiligkeit. Wenn du nicht fähig bist, einige Demütigungen zu ertragen und aufzuopfern, so bist du nicht demütig und befindest dich nicht auf dem Weg der Heiligkeit.
  3. Ich beziehe mich auf die alltäglichen Demütigungen jener, die schweigen, um ihre Familie zu retten; oder die es vermeiden, gut von sich selbst zu sprechen, und es vorziehen, andere zu preisen, anstatt sich selbst zu rühmen; die weniger glanzvolle Aufgaben wählen, und es sogar manchmal vorziehen, etwas Ungerechtes zu ertragen, um es dem Herrn aufzuopfern…

Freude und Sinn für Humor

  1. Der Heilige ist fähig, mit Freude und Sinn für Humor zu leben.
  2. Es gibt schwere Momente, Zeiten des Kreuzes, doch nichts kann die übernatürliche Freude zerstören: »Sie passt sich an und verwandelt sich, und bleibt immer wenigstens wie ein Lichtstrahl, der aus der persönlichen Gewissheit hervorgeht, jenseits von allem grenzenlos geliebt zu sein.« Es ist eine innere Sicherheit, eine hoffnungsfrohe Gelassenheit, die eine geistliche Zufriedenheit schenkt, die für weltliche Maßstäbe unverständlich ist.
  3. Ich beziehe mich vielmehr auf die Freude, die man in Gemeinschaft erlebt, die man teilt und verteilt, denn »geben ist seliger als nehmen« (Apg 20,35) und »Gott liebt einen fröhlichen Geber« (2 Kor 9,7). Die geschwisterliche Liebe vervielfacht unsere Fähigkeit zur Freude, weil sie uns fähig macht, uns über das Wohl der anderen zu freuen: »Freut euch mit den Fröhlichen« (Röm 12,15).

Wagemut und Eifer

  1. »Fürchtet euch nicht!«(Mk 6,50). »Ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt« (Mt 28,20). Diese Worte helfen uns, voranzuschreiten und zu dienen mit jener Haltung voller Mut, die der Heilige Geist in den Aposteln weckte und die sie antrieb, Jesus Christus zu verkünden. Wagemut, Enthusiasmus, mit Freimut sprechen, apostolischer Eifer – all das ist im griechischen Wort parrhesía enthalten, dem Wort, mit dem die Bibel auch die Freiheit einer Existenz ausdrückt, die offen ist, weil sie für Gott und für die anderen verfügbar ist.
  2. Der selige Paul VI. erwähnte unter den Hindernissen für die Evangelisierung gerade den Mangel an parrhesía: »den Mangel an Eifer, der umso schwerwiegender ist, weil er aus dem Innern entspringt«.Wie oft sind wir versucht, aus Bequemlichkeit am Ufer zu bleiben! Doch der Herr ruft uns, aufs Meer hinauszufahren und die Netze in tieferen Gewässern auszuwerfen (vgl. Lk 5,4). Er lädt uns ein, unser Leben in seinem Dienst zu verausgaben.
  1. Wie der Prophet Jona sind wir immer latent in der Versuchung, an einen sicheren Ort zu fliehen, der viele Namen haben kann: Individualismus, Spiritualismus, Einschließen in kleine Welten, Abhängigkeit, Sich-Einrichten, Wiederholung bereits festgelegter Schemata, Dogmatismus, Nostalgie, Pessimismus, Zuflucht zu den Normen. Womöglich haben wir uns dagegen gesträubt, ein Gebiet zu verlassen, das uns bekannt und leicht handzuhaben war.Die Schwierigkeiten können jedoch so etwas sein wie der Sturm, wie der Wal, wie der Wurm, der den Rizinusstrauch des Jona vertrocknen ließ, oder wie der Wind und die Sonne, die Jona auf den Kopf brannte; wie für ihn, so können sie auch für uns die Funktion haben, uns zu diesem Gott zurückkehren zu lassen, der Zärtlichkeit ist und der uns auf eine ständige und erneuernde Wanderung mitnehmen möchte.Das Vorbild vieler Priester, Ordensfrauen, Ordensmänner und Laien erinnert uns daran, dass die Kirche nicht viele Bürokraten und Funktionäre braucht, sondern leidenschaftliche Missionare, die verzehrt werden von der Begeisterung, das wahre Leben mitzuteilen.

In Gemeinschaft

  1. Die Heiligung ist ein gemeinschaftlicher Weg, immer zu zweit.
    Der heilige Johannes vom Kreuz sagte zu einem seiner Schüler: Du lebst mit anderen zusammen, »damit sie dich bearbeiten und einüben«.
  1. Die Gemeinschaft ist dazu berufen, diesen »göttlichen Ort« zu schaffen, »an dem die mystische Gegenwart des auferstandenen Herrn erfahren werden kann«.
  2. Das Gemeinschaftsleben – sei es in der Familie, in der Pfarrei, in der Ordensgemeinschaft oder in irgendeiner anderen Gemeinschaft – besteht aus vielen kleinen alltäglichen Details.
  3. Erinnern wir uns daran, wie Jesus seine Jünger einlud, aufmerksam zu sein für die Details.
    Das kleine Detail, dass bei einem Fest der Wein ausging.
    Das kleine Detail, dass ein Schaf fehlte.
    Das kleine Detail der Witwe, die zwei kleine Münzen als Opfergabe gab.Das kleine Detail, für die Lampen Öl in Reserve zu haben, falls der Bräutigam sich verspätet.
    Das kleine Detail, seine Jünger aufzufordern, sie sollten nachschauen, wie viele Brote sie hatten.
    Das kleine Detail, ein Feuer vorbereitet und Fisch auf dem Grillrost liegen zu haben, während er die Jünger frühmorgens erwartete.
  • Die Gemeinschaft, die die kleinen Details der Liebe bewahrt, wo die Mitglieder sich umeinander kümmern und einen offenen und evangelisierenden Raum bilden, ist Ort der Gegenwart des Auferstandenen, der sie entsprechend dem Heilsplan des Vaters heiligt.

In beständigem Gebet

  1. Der Heilige ist ein Mensch mit einem betenden Geist, der die Kommunikation mit Gott braucht. Ich glaube nicht an eine Heiligkeit ohne Gebet, auch wenn es sich nicht notwendigerweise um ausgedehnte Zeiten oder intensive Gefühle handeln muss.
  2. Der heilige Johannes vom Kreuz empfahl, sich »zu bemühen, immer in der Gegenwart Gottes zu wandeln – sei es in der wirklichen, in der imaginären oder in der einigenden –, in Abstimmung mit dem, was die Werke erlauben, die man gerade ausführt«.
  3. Damit dies jedoch möglich ist, sind auch einige Momente nur für Gott notwendig, in Abgeschiedenheit mit ihm.
  4. Also wage ich es, dich zu fragen: Gibt es Momente, in denen du dich im Schweigen in seine Gegenwart versetzt, ohne Hast bei ihm verweilst und dich von ihm anschauen lässt? Lässt du es zu, dass sein Feuer dein Herz entflammt?
  5. Das betende Lesen des Wortes Gottes, das »süßer als Honig« (Ps 119,103) und »schärfer als jedes zweischneidige Schwert« (Hebr 4,12) ist, erlaubt uns, innezuhalten und dem Meister zuzuhören, damit er eine Leuchte für unsere Schritte sei, Licht für unsere Wege (vgl. Ps 119,105).Wie die Bischöfe Indiens uns richtig in Erinnerung gerufen haben, ist »die Verehrung des Wortes Gottes […] nicht bloß eine von vielen Andachtsformen, schön, aber etwas Optionales. Sie gehört zum Herzen und zur ureigenen Identität des christlichen Lebens. Das Wort Gottes hat eine ihm innewohnende Kraft, das Leben der Menschen zu verwandeln.«
  1. Die Begegnung mit Jesus in der Heiligen Schrift führt uns zur Eucharistie, wo eben dieses Wort selbst seine größte Wirksamkeit erlangt, weil die Eucharistie Realpräsenz dessen ist, der das Lebendige Wort ist. Dort empfängt der einzig Absolute die höchste Anbetung, die ihm diese Erde geben kann, weil es Christus selbst ist, der sich hingibt.

FÜNFTES KAPITEL:
KAMPF, WACHSAMKEIT UND UNTERSCHEIDUNG

  1. Das Leben des Christen ist ein ständiger Kampf. Es bedarf Kraft und Mut, um den Versuchungen des Teufels zu widerstehen und das Evangelium zu verkünden. Dieses Ringen ist schön, weil es uns jedes Mal feiern lässt, dass der Herr in unserem Leben siegt.

Der Kampf und die Wachsamkeit

  1. Es handelt sich nicht nur um einen Kampf gegen die Welt… Ebenso wenig beschränkt er sich auf ein Ringen mit der eigenen Schwäche… Es ist auch ein beständiger Kampf gegen den Teufel, welcher der Fürst des Bösen ist.

Mehr als ein Mythos

  1. Der Teufel ist auf den ersten Seiten der Bibel gegenwärtig, an deren Ende aber steht der Sieg Gottes über den Satan. Als Jesus uns das Vaterunser lehrte, wollte er tatsächlich, dass wir am Ende den Vater bitten, er möge uns von dem Bösen erlösen. Der dort benutzte Ausdruck bezieht sich nicht auf etwas Böses im abstrakten Sinn, sondern lässt sich genauer mit „der Böse“ übersetzen. Er weist auf ein personales Wesen hin, das uns bedrängt. Jesus lehrte uns, täglich um diese Befreiung zu bitten, damit die Macht Satans uns nicht beherrsche.
  2. Der Teufel hat es nicht nötig, uns zu beherrschen. Er vergiftet uns mit Hass, Traurigkeit, Neid, mit den Lastern. Er nützt dann unsere Achtlosigkeit, um unser Leben, unsere Familien und unsere Gemeinschaften zu zerstören, denn er »geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann« (1 Petr 5,8).

Wach und vertrauensvoll

  1. nser Weg auf die Heiligkeit zu ist auch ein ständiger Kampf. Wer das nicht akzeptieren will, wird scheitern oder mittelmäßig bleiben. Für den Kampf haben wir die wirksamen Waffen, die der Herr uns gibt: der im Gebet zum Ausdruck gebrachte Glaube, die Betrachtung des Wortes Gottes, die Feier der heiligen Messe, die eucharistische Anbetung, das Sakrament der Versöhnung, die guten Werke, das Gemeinschaftsleben, der missionarische Einsatz.
  2. Niemand widersteht, wenn er sich entscheidet, an einem toten Punkt stehen zu bleiben; wenn er sich mit Wenigem begnügt; wenn er aufhört, davon zu träumen, sich dem Herrn noch mehr hinzugeben.
    Der christliche Sieg ist immer ein Kreuz, doch ein Kreuz, das zugleich ein Siegesbanner ist, das man mit einer kämpferischen Sanftmut gegen die Angriffe des Bösen trägt.«

Die geistliche Korruption

  1. Die geistliche Korruption ist schlimmer als der Fall eines Sünders, weil es sich um eine bequeme und selbstgefällige Blindheit handelt, wo schließlich alles zulässig erscheint: Unwahrheit, üble Nachrede, Egoismus und viele subtile Formen von Selbstbezogenheit.In einer Erzählung warnte uns Jesus sehr vor dieser trügerischen Versuchung, die uns in die Korruption hineingleiten lässt: Er spricht von einem Menschen, der von einem Dämon befreit wurde. Als dieser meint, dass sein Leben schon rein wäre, wird er am Ende von sieben anderen bösen Geistern heimgesucht (vgl. Lk 11,24-26).

Die Unterscheidung

  1. Wie wissen wir, ob etwas vom Heiligen Geist kommt oder ob es im Geist der Welt oder im Geist des Teufels seinen Ursprung hat? Die einzige Methode ist die Unterscheidung, die nicht nur ein gutes Denkvermögen und einen gesunden Menschenverstand voraussetzt. Sie ist auch eine Gabe, um die man beten muss.

Eine dringende Notwendigkeit

  1. Wir sind frei, mit der Freiheit Jesu Christi; doch er ruft uns, das zu prüfen, was in uns ist – Wünsche, Ängste, Furcht, Sehnsüchte – und das, was außerhalb von uns geschieht – die „Zeichen der Zeit“ –, damit wir die Wege der Freiheit in Fülle erkennen: »Prüft alles und behaltet das Gute!« (1 Thess 5,21).

Immer im Licht des Herrn

  1. Der Unterscheidung bedarf es nicht nur bei außergewöhnlichen Ereignissen, wenn es schwierige Probleme zu lösen gilt oder wenn eine wichtige Entscheidung getroffen werden soll. Sie ist ein Mittel im Kampf, um dem Herrn besser zu folgen. bitte ich alle Christen, es nicht zu unterlassen, jeden Tag im Gespräch mit dem uns liebenden Herrn eine ehrliche Gewissenserforschung zu machen.

Eine übernatürliche Gabe

  1. Die Unterscheidung ist eine Gnade. Sie schließt Vernunft und Besonnenheit mit ein, übersteigt sie aber; denn sie trachtet danach, das Geheimnis des einzigartigen und unwiederholbaren Plans zu erfassen, den Gott für jeden einzelnen Menschen hegt und der sich inmitten der unterschiedlichsten Lebensumstände und Begrenzungen verwirklicht.

Die Logik des Geschenks und des Kreuzes

  1. Eine wesentliche Bedingung für das Fortschreiten in der Unterscheidung besteht in der Einübung in die Geduld Gottes und in seine Zeitmaßstäbe, die niemals unseren entsprechen. Er lässt nicht Feuer über die Ungläubigen vom Himmel fallen (vgl. Lk 9,54); er gestattet es den Eifernden nicht, das Unkraut auszureißen, das gemeinsam mit dem Weizen wächst (vgl. Mt 13,29). Zudem bedarf es der Großherzigkeit, denn »geben ist seliger als nehmen« (Apg 20,35).Das bedeutet, zum Verzicht bereit zu sein und sogar alles hinzugeben. Denn das Glück ist paradox, und es schenkt uns die tiefsten Erfahrungen, wenn wir diese geheimnisvolle Logik, die nicht von dieser Welt ist, akzeptieren. So sagte der heilige Bonaventura in Bezug auf das Kreuz: »Das ist unsere Logik.«
  2. Wenn wir vor Gott die Wege des Lebens prüfen, gibt es keine Räume, die ausgeschlossen bleiben. In allen Bereichen unserer Existenz können wir weiter wachsen und sie etwas mehr Gott übergeben, auch dort, wo wir die größten Schwierigkeiten erfahren. Doch müssen wir den Heiligen Geist darum bitten, dass er uns befreie und jene Angst vertreibe, die uns dazu bringt zu verhindern, dass er in einige Bereiche unseres Lebens eintritt. Er will nicht bei uns eintreten, um zu verstümmeln oder zu schwächen, sondern um die Fülle zu schenken.

Maria!

  1. Mein Wunsch ist es, dass Maria diese Überlegungen kröne, weil sie wie keine andere die Seligpreisungen Jesu gelebt hat. Sie erbebte vor Freude in der Gegenwart des Herrn, sie bewahrte alles in ihrem Herzen und ließ es von einem Schwert durchdringen. Sie ist die Heilige unter den Heiligen, die Hochgebenedeite, die uns den Weg der Heiligkeit lehrt und uns begleitet.
    Sie nimmt es nicht hin, dass wir fallen und liegen bleiben, und zuweilen nimmt sie uns in ihre Arme, ohne uns zu verurteilen. Das Gespräch mit ihr tröstet uns, macht uns frei und heiligt uns.

Papst Franziskus

Gegeben zu Rom, bei St. Peter,
am 19. März, dem Hochfest des heiligen Josef,
im Jahr 2018, dem sechsten meines Pontifikats.

 

 

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Einkehrtag am 010423

Einkehrtag am Samstag, den 1. April 2023 im Priesterseminar

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Einkehrtag, 010423, ein Vorbild

II. Meditation – Ein Vorbild

Am Gründonnerstag nach der Messe “in Coena Domini” wird das Allerheiligste Sakrament zum Seitenaltar gebracht.
Die Kirche lädt die Gläubigen zur Anbetunng ein.

Ein Vorbild der Liebe zur Eucharistie:
der selige Carlo Acutis (1991-2006)

Wer war Carlo Acutis? – Seliger Carlo Acutis – Ein sehenswertes Video.

Seine Zitate – Seliger Carlo Acutis – „Immer mit Jesus vereint sein.“

Zur Anbetung

Der ganze Mensch erschauere, die ganze Welt erbebe,
und der Himmel juble,
wenn auf dem Altar in der Hand des Priesters
Christus, der Sohn des lebendigen Gottes, ist!
O wunderbare Hoheit und staunenswerte Herablassung!
O erhabene Demut!
O demütige Erhabenheit,
dass der Herr des Alls, Gott und Gottes Sohn, sich so erniedrigt,
dass er sich zu unserem Heil
unter der anspruchslosen Gestalt des Brotes verbirgt!
Seht, Brüder,
die Demut Gottes und schüttet vor ihm eure Herzen aus!
Erniedrigt auch ihr euch, damit ihr von ihm erhöht werdet!
Behaltet darum nichts von euch für euch zurück,
damit euch ganz aufnehme, der sich euch ganz hingibt!

[Hl. Franz von Assisi]