Lk 10, 38 f.
Als sie weiterzogen, kam er in ein Dorf. Eine Frau namens Marta nahm ihn gastlich auf. Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu.
Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen zu dienen. Sie kam zu ihm und sagte: “Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen!”. Der Herr antwortete: “Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat den guten Teil gewählt, der wird ihr nicht genommen werden”.
Anbetung der Eucharistie als wahres Manna
Papst Benedikt XVI, Lateranbasilika, 26.05.2005
In jener Nacht geht Jesus hinaus und liefert sich den Händen des Verräters aus, des Vernichters, und besiegt genau dadurch die Nacht und die Finsternis des Bösen.
Nur so findet das Geschenk der Eucharistie, die im Abendmahlsaal eingesetzt wurde, seine Erfüllung: Jesus gibt wirklich seinen Leib und sein Blut hin. Indem er die Schwelle des Todes überschreitet, wird er lebendiges Brot, wahres Manna, unvergängliche Speise für alle Zeiten. Das Fleisch wird zum Brot des Lebens.
Feier der hl. Messe und eucharistische Anbetung
Papst Benedikt XVI, 07.06.2012
Die Begegnung mit Jesus in der heiligen Messe verwirklicht sich wahrhaftig und in Fülle, wenn die Gemeinde zu erkennen vermag, daß er im Sakrament sein Haus bewohnt, uns erwartet, uns zu seinem Tisch lädt und dann, nachdem sich die Versammlung aufgelöst hat, bei uns bleibt, in seiner diskreten und stillen Gegenwart, uns mit seiner Fürsprache begleitet und weiterhin unsere geistlichen Opfer sammelt und sie dem Vater darbringt.
Im Augenblick der Anbetung sind wir alle auf derselben Ebene, auf Knien vor dem Sakrament der Liebe. Das allgemeine Priestertum und das Amtspriestertum finden sich im eucharistischen Kult vereint.
Eucharistie als “pulsierendes Herz” der Kirche
Benedikt XVI – Angelus am Petersplatz, 26.06.2011
Die Eucharistie ist wie das pulsierende Herz, das dem ganzen mystischen Leib der Kirche Leben gibt.
Der heilige Apostel Paulus sagt: “Ein Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot” (1 Kor 10,17).
(…) Der Heilige Geist, der Brot und Wein in Leib und Blut Christi verwandelt, verwandelt auch all jene, die ihn mit Glauben als Glieder des Leibes Christi empfangen, so daß die Kirche wirklich Sakrament der Einheit der Menschen mit Gott und untereinander ist.
Die ersten Christen in Jerusalem waren ein klares Zeichen dieses neuen Lebensstils, da sie in Brüderlichkeit lebten und all ihre Güter gemeinsam hatten, damit keiner Not leide (vgl. Apg 2,42–27).
Woher kam all dies? Aus der Eucharistie, das heißt aus dem auferstandenen Christus, der wirklich inmitten der Jünger gegenwärtig ist und mit der Kraft des Heiligen Geistes wirkt.
Anbetung – den Durst nach Gott aufrecht zu erhalten
Franziskus, am Fronleihnamsfest, 06.06.21
“Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten?” (Mk 14,12)
Jesus sagt den Seinen: Dort, wo sie ein Mensch mit dem Wasserkrug hinführen wird, kann das Paschamahl gefeiert werden.
Um die Eucharistie zu feiern, müssen wir also an erster Stelle den eigenen Durst nach Gott erkennen: dass wir seiner bedürfen, dass wir uns nach seiner Gegenwart und seiner Liebe sehnen, dass wir uns bewusst sind, dass wir es alleine nicht schaffen können, sondern einer Nahrung und eines Tranks des ewigen Lebens bedürfen, die uns auf dem Weg stützen.
Das Drama von heute ist, könnten wir sagen, dass der Durst oftmals erloschen ist. Die Fragen über Gott sind verklungen, die Sehnsucht nach ihm verebbt, die Gottsucher werden immer seltener. Gott ist nicht mehr anziehend, weil wir unseren tiefsten Durst nicht mehr spüren.
Aber nur dort, wo es einen Mann oder eine Frau mit dem Wasserkrug gibt – denken wir an die Samariterin zum Beispiel (vgl. Joh 4,5-30), kann der Herr sich als derjenige erweisen, der das neue Leben schenkt, der unsere Träume und Wünsche mit zuverlässiger Hoffnung speist, als Gegenwart der Liebe, die unserer irdischen Pilgerschaft Sinn und Richtung verleiht.
Wir sollen selber zur “Monstranz” werden…
Bischof Peter Kohlgraf – Mainz, 03.06.2021
Ein Christ muss nicht an heilige Stätten pilgern, um ein guter Christ zu sein. Das ist so, weil der lebendige Christus in jeder Kirche gegenwärtig ist, und nicht nur in der Kirche, sondern jeder und jede von uns selbst ist Tempel Gottes, ein Heiligtum, in dem Gott wohnt. Jeder und jede von uns wird in jeder Eucharistiefeier mit der Gegenwart Christi beschenkt. Mehr noch: Er und sie wird verwandelt in den Leib Christi, wird selbst zur Monstranz, zum Tempel Gottes, zum Heiligtum, in dem Christus wohnt.
Wir sollen darstellen, was wir feiern und empfangen. Christus gewinnt in uns Gestalt, er bekommt durch uns Hand und Fuß. Eucharistiefeier wurde ja nie so verstanden, dass wir in den Genuss seiner Gegenwart kommen, und damit ist es genug, sondern:
Wer Christus empfängt, wird ein zweiter Christus und setzt Christus in der Welt gegenwärtig.
Jeder und jede von uns ist sozusagen eine kleine Fronleichnams-prozession in der Öffentlichkeit, eine Monstranz Christi, denn wir werden ja gesandt mit dem Auftrag, unseren Glauben öffentlich zu machen.
Die Sendung, Zeugnis zu geben, dass Gott in unserer Stadt wohnt, dass wir sein Heiligtum sind und er den Weg unseres Lebens mitgeht, bekommt jeder von uns. Ein Christ muss nicht an heilige Stätten pilgern, weil Christus in unserer Stadt und in uns wohnt; als Lebendiger, der mit uns geht. Es ist unser aller Aufgabe, dies in den alltäglichen Dingen und Geschäften zu bezeugen und zu leben.
Eucharistie als Sakrament der Liebe
Röm 12, 9 f.
Die Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet fest am Guten! Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan, übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in eurem Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn! Freut euch in der Hoffnung, seid geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet! Nehmt Anteil an den Nöten der Heiligen; gewährt jederzeit Gastfreund-schaft! Segnet eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht! Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden! Seid untereinander eines Sinnes; strebt nicht hoch hinaus, sondern bleibt demütig! Haltet euch nicht selbst für klug! Vergeltet niemandem Böses mit Bösem! Seid allen Menschen gegenüber auf Gutes bedacht! Soweit es euch möglich ist, haltet mit allen Menschen Frieden!